Beschreibung
Das Urteil des Paris
Grafik und Exlibris aus der Sammlung Dr. Peter Labuhn
Der Stendaler Arzt Dr. Peter Labuhn hat über Jahrzehnte Graphiken
zum Thema „Das Urteil des Paris“ gesammelt bzw. Exlibris direkt bei den
Künstlern in Auftrag gegeben. Aus ihrer streng funktionalen Eigenschaft
als gedruckte Bucheignerzeichen vom Ende des 15. Jahrhunderts haben
sich die Exlibris bis heute zu begehrten Sammelobjekten in den verschiedensten
graphischen Techniken entwickelt. Dabei hat sich die Verbindung
zum Buch im Laufe der Zeit gelockert. Spätestens seit der 2. Hälfte des
20. Jahrhunderts steht die thematische Aussage im Vordergrund, die die
Sammler bei der Auftragserteilung dem Künstler als Aufgabe übertragen.
Ergänzt wird die Sammlung durch 80 Graphiken.
Es ist spannend, die individuelle Sicht der Künstler und ihre unterschiedliche
Interpretation des Themas näher zu betrachten. Der junge trojanische
Prinz Paris entschied sich beim Schönheitswettbewerb zwischen den
drei mächtigsten olympischen Göttinnen für die Liebesgöttin Aphrodite,
nachdem diese ihm Helena – die schönste Frau der Welt – versprochen
hatte. In der Folge löste er damit den Trojanischen Krieg aus. Der Mythos
beflügelt die Phantasie der Künstler bis heute. Mit Schönheit, Liebe und
Erotik ebenso wie mit Zank, Zwietracht und Zerstörung ist er voll von
emotionalem Sprengstoff.
Dankenswerterweise stellt der Sammler nun seine Sammlung, in der
über 100 Künstler aus 23 Ländern vertreten sind und mit denen er zumeist
selbst auch in persönlichen Kontakt steht oder korrespondiert, dem
Winckelmann-Museum für eine Sonderausstellung zur Verfügung. Zahlreiche
Graphiker, darunter renommierte Künstler wie Wolfgang Böttcher,
Ernst Hassebrauk, Hans Ticha oder Karl-Georg Hirsch, offenbaren hier
ihre ganz persönliche Sicht mit heiterem oder gelehrsamem, ironischem
oder auch nachdenklichem Blick auf die Antike.