Beschreibung
Roland Hampe mit einem Nachwort von Erika Simon
Im Nachlass von Roland Hampe (1908 -1981) befanden sich diese Kapitel in verschiedenen Schreibmaschinen-Abzügen, mit Zusätzen in Handschrift. Eine der Fassungen wurde von mir herausgegeben in R. Hampe „Antikes und modernes Griechenland“. Kulturgeschichte der antiken Welt. Band 22 (Philipp von Zabern Mainz 1984). Daraus geht hervor dass es sich um Probekapitel für eine geplante Erzählung der griechischen Heldensage handelt.
Die Verwendung früher bildlicher Quellen beim Erzählen griechischer Mythen war damals etwas Neues. Im Jahrhundert zuvor hatte Gustav Schwab für sein berühmtes dreibändiges Werk „Die schönsten Sagen des Klassischen Altertums“ (1838/40) nicht aus jenen Quellen geschöpft. Das Fach Klassische Archäologie war an den Universitäten noch nicht geboren. Die antiken Tongefäße, auf denen die meisten Sagenbilder überliefert sind, konnten zu Schwabes Zeit weder lokalisiert noch datiert werden. Hampe war durch die Arbeit an seiner Dissertation ber frühe griechische Sagenbilder tief in den antiken Mythos eingedrungen. In dem uns verlorenen Epos KYPRIA ging es um die Vorgeschichte und die Anfangsjahre des langen trojanischen Krieges.
Der Plan des jungen Archäologen, den griechischen Mythos neu zu erzählen, fiel dem damaligen politischen Geschehen zum Opfer. Im Herbst 1939 musste Hampe als Soldat in den Krieg. Er verlor dadurch kostbare Jahre seines wissenschaftlichen Lebens. Nach seiner Rückkehr erhielt er 1946 einen Ruf an die Universität Kiel. Es handelte sich um die Wiederholung eines früheren Rufes, den der nationalsozialistische Staat, weil Hampe kein Parteimitglied war, verhindert hatte.
Nach dem Krieg wurde Roland Hampe noch zweimal auf einen Lehrstuhl berufen: zunächst nach Mainz, dann nach Heidelberg. Die dort anstehenden Arbeiten verhinderten leider die Fortsetzung und Vollendung des hier vorliegenden Introitus zum trojanischen Krieg.