Am Tag der Deutschen Einheit eröffnete das Winckelmann-Museum um 16.00 Uhr die Ausstellung „Die Berliner Mauer am Ende!“, die die Berliner Bildhauerin Christa Sammler im Sommer und Herbst 1990 aufgenommen hat. Die fast 92-jährige Künstlerin war erfreulicherweise zur Vernissage zugegen. Museumsdirektorin Dr. Stephanie-Gerrit Bruer begrüßte die zahlreich erschienenen Gäste. Eine kurze Einführung mit Lesung von Texten der Künstlerin als Augenzeugin zum Mauerfall gab Kuratorin Dr. Kathrin Schade. Als Überraschung präsentierte Christa Sammler zwei weitere Texte aus ihrer persönlichen Dokumentation. Anschließend gab es Kaffee und Gebäck.
Die Fotoausstellung knüpft an die im Rahmen der in der Stendaler Altstadt öffentlich und multimedial präsentierten Aktion „WI(E)DER-SPRECHEN Stendal 89/90 – Wende-Imaginationen“ an, initiiert und organisiert von Prof. Dr. Günter Mey und Studierenden der Hochschule Magdeburg/Stendal. Absichtsvoll ist die Aktion in die Zeit zwischen die beiden historischen Daten – des 3. Oktobers und des 9. Novembers – datiert. Mit dem 9. November nimmt die Ausstellung zugleich das 35. Jubiläum des Mauerfalls auf.
Die Berliner Bildhauerin Christa Sammler, deren künstlerischer Nachlass in Stendal betreut wird, fertigte 1990 Fotografien der Berliner Mauer an. Die Künstlerin hat in jenen Monaten des historischen Wandels markante Orte in Berlin, wo der Grenzwall (oder „antifaschistische Schutzwall“) 28 Jahre lang die Stadt geteilt hatte, z.B. den Nordbahnhof oder den Check Point Charlie, mehrfach aufgesucht. Als eindrucksvolle Originalzeugnisse dokumentieren ihre Fotos die Transformation der Mauer von einer unmenschlichen Grenzanlage hin zu einem Aktionsort für Sprayer und „Mauerspechte“, dann zur
Touristenattraktion, und schließlich ihr sukzessives Verschwinden.