Gespräch mit Dr. Christoph Klumpp (Zepernick bei Berlin), dem Sohn des Bauhaus-Schülers, in der Sonderausstellung Wege in die Moderne zwischen den beiden Weltkriegen: Hermann Klumpp – Erwin Hahs – Walter Wilhelm. Gemälde Graphik Design“
Lyonel Feininger, dem berühmten Maler und Bauhausmeister, ist in Quedlinburg eine Galerie gewidmet. Wie kam es dazu? Soweit wir wissen, ist Feininger nie in Quedlinburg gewesen. Die Schlüsselperson ist ein gewisser Dr. Hermann Klumpp.
Dieser studierte von 1929 bis 1932 am Bauhaus in Dessau Architektur. In jener Zeit freundete er sich mit dem Ehepaar Feininger an. Nach Machtübernahme der Nationalsozialisten und Schließung des Bauhauses wurde Klumpp für Feininger ein unverzichtbarer Helfer, u.a. bei der Räumung der Ateliers in Dessau, Halle und Berlin. Die Feininger-Bilder brachte Klumpp unter hohem persönlichem Risiko zu sich nach Hause: nach Quedlinburg. Er entzog sie so dem Zugriff der Nazis. Feininger, dessen Kunst nun als „entartet“ galt, emigrierte 1937 in die USA. Auch in den stalinistischen Jahren der DDR war die Bewahrung der Bilder nicht ungefährlich. 1986 schließlich, nach jahrelanger turbulenter Klärung der Erbschaftsverhältnisse, stellte Dr. Hermann Klumpp die in der DDR verbliebenen Werke (9 Gemälde und gut 1000 Grafiken und Aquarelle) der neu eröffneten Lyonel-Feininger-Galerie in Quedlinburg zur Verfügung.
Der Sohn des Sammlers, Dr. Christoph Klumpp (Zedernick bei Berlin), kommt am Mittwoch dem 22. Januar um 18.30 Uhr nach Stendal und berichtet von den beeindruckenden kunst- und zeitgeschichtlichen Ereignissen, gewissermaßen „aus erster Hand“. Das Gespräch findet in der aktuellen Sonderausstellung des Winckelmann-Museums „Wege in die Moderne zwischen den beiden Weltkriegen: Hermann Klumpp – Erwin Hahs – Walter Wilhelm. Gemälde Graphik Design“ statt. Sie haben somit zugleich die Möglichkeit, originale Werke von Hermann Klumpp aus seiner Studentenzeit am Bauhaus zu besichtigen.