Für Winckelmann war die Freiheit der athenischen Demokratie im 5. und 4. Jh.v.Chr. die Voraussetzung für die Blüte der Kunst. Doch ist Kunst wirklich nur in Freiheit möglich? Ist es nicht vielmehr auch eine „innere“ Freiheit, die es ermöglicht, im Raum des völligen Freiheitsentzugs in die Welt der Phantasie einzudringen und menschliche Sehnsüchte, Wünsche, aber auch Zorn und Verzweiflung überzeugend bildlich zum Ausdruck zu bringen? Und wie kommt es, dass in einer Reihe von Bildern ein Rückgriff auf antike und klassische Formen und Inhalte stattfindet? Die kunsttherapeutischen Initiativen in den Haftanstalten weltweit sind beachtlich in ihrer oft narrativen oder dualistischen Bildsprache und expressiven Ausdruckskraft. Wichtige Fragestellungen sollen in Rahmen der interdisziplinären Tagung erörtert werden, zu der wir Sie sehr herzlich einladen möchten. Das Kolloquium flankiert die gleichnamige Ausstellung im Winckelmann-Museum und im Landgericht Stendal (2.9.-26.11.2023) in Kooperation mit dem international agierenden Vereins „Art and Prison e.V.“, der zugleich Mitveranstalter des Kolloqiums ist.
Die Ministerin für Justiz und Verbraucherschutz des Landes Sachsen-Anhalt, Franziska Weidinger, hat die Schirmherrschaft über die Tagung und die Ausstellung übernommen.
Programm
Franziska Weidinger
Ministerin für Justiz und Verbraucherschutz
Grußwort
Prof. Dr. Max Kunze (Berlin / Stendal, Winckelmann-Gesellschaft e.V.)
Begrüßung
Heinz-Peter Echtermeyer (Berlin, Art and Prison e.V.)
Einführung zum Thema – Ein Erfahrungsbericht
Prof. Dr. Dieter Metzler (Münster)
Geschichtliche Betrachtungen zu Bildern aus der Haft
Dr. Kathrin Schade (Stendal, Kuratorin am Winckelmann-Museum)
Antikenzitate und Anleihen aus der Kunstgeschichte in den Bildern aus der Haft
Prof. Dr. Peter-Alexis Albrecht (Berlin, Kriminologe und Strafrechtler)
„Kunst ohne Freiheit?“ – Die Sicht eines Professors für Strafrecht und Strafvollzug
Dr. Peter Lodermeyer (Bonn, Kunstkritiker und Kunsthistoriker)
Kunst ohne Freiheit ? Der Beitrag eines Kunstkritikers
Prof. Dr. Helmut Koch (Münster, Initiator des Ingeborg-Dewitz-Literaturpreises für Gefangene)
Literarische Texte aus der Haft
Prof. Dr. Rainer Vollkommer (Vaduz, Winckelmann-Gesellschaft)
(Un)Freiheit in Kunstwerken aus dem Gefängnis
Frau Liz Mields-Kratochwill (Berlin, Bildhauerin)
Innenansichten – Beobachtungen im Strafvollzug
Podiumsdiskussion mit den Referenten
Anschließend kleiner Empfang
Organisatorische Hinweise:
Interessenten melden sich bitte verbindlich bis zum 30.10.2023 per Brief, E-Mail oder Fax in unserem Sekretariat an.
Datum/Zeit
Datum - 09/11/2023
13:00 - 20:00