Ronald Paris – Ein Leben mit Mythen und Landschaften

Vor zweieinhalb Jahren verstarb der Maler und Grafiker Ronald Paris im Alter von 88 Jahren. Noch vier Tage vor seinem Tod übergab er der Winckelmann-Gesellschaft als Schenkung eine Mappe mit 46 Zeichnungen seiner syrischen Reisebilder. Nun ehrt das Winckelmann-Museum den Künstler mit einer Ausstellung – in der Tradition Johann Joachim Winckelmanns mit Schwerpunkten auf der antiken Mythenwelt und Reisen im Mittelmeerraum.

Der 1933 im thüringischen Sondershausen geborene Künstler studierte von 1953 bis 1958 an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und war 1963 bis 1966 Meisterschüler bei Otto Nagel an der Akademie der Künste. Er avancierte zu einem der wichtigsten und streitbarsten Maler in der DDR. Vehement stieß er mit den Mitteln der Kunst in die Wunden akuter gesellschaftlicher Konflikte – vor wie auch nach dem Mauerfall 1989. 1993 bis 1999 war er Professor an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle. 2013 wurde ihm für sein Lebenswerk der Ehrenpreis des Brandenburgischen Ministerpräsidenten verliehen.

Die Stendaler Ausstellung präsentiert u.a. Gouachen, Ölgemälde, Grafiken und Collagen aus sechs Jahrzehnten. In seinen antiken Mythenbildern stehen tragische Gestalten wie der geschundene Marsyas oder getriebene Helden wie der durch den Gesang der Sirenen versuchte Odysseus archetypisch für menschliche Krisen. Oft die Schmerzgrenze überschreitend, fasste Paris diese Themen in eine brüchige und zugleich gewaltige Bildsprache voller spannungsgeladener Expressivität. Den Ruhepol hierzu bilden seine mediterranen Landschaften, die u.a. auf Reiseeindrücke in Italien, Griechenland und Syrien zurückgehen. Mit neugierigem Blick dokumentierte er antike Schauplätze und gegenwärtiges Treiben. Die einzigartige Atmosphäre einfangend, verdichtete Paris das sinnliche Erlebnis zu stimmungsvollen farbintensiven Kompositionen.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Imhof-Verlag.

Datum/Zeit
Datum - 23/03/2024 - 26/05/2024
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