Experten-Vortrag: Terra Sigillata – das ‚Porzellan‘ der Römer.

Industrielle Herstellung, Entdeckung und Fälschung.

Ein Vortrag im Rahmenprogramm der Sonderausstellung „Zirkus bis Apostel. Luxuskeramik der Römer und frühen Christen“, von Dr. Eva Hofstetter

„Im Walde am Ende der Otterbach-Brücke im Walddistrikt, beim Umhauen einer alten Weißbuche … stieß man in Erdtiefe von 1 Meter auf ein altes Mauerwerk, und es ergab sich, daß dieses ein guterhaltener Keller war. … In dem Keller befand sich vieler Bruchschutt und zerbrochenes Speißgeschirr, es läßt sich vermuten, daß über demselben oder nahe dabei ein Wohnhaus bestand. …Im Auftrage der königlichen Regierung von Speyer auf Staatskosten, machte ich in dem alten Gehege beim Römerbad, … mit noch mehrerer Mannschaft einen Versuch und fand daselbst einen Ziegelofen … 20 Meter entfernt … einen zweiten etwas größeren.“

So schrieb der Maurer und Antikenfälscher Johann Michael Kaufmann aus Rheinzabern, der 1856 die Fundamente von 2 Ziegelöfen und einem ‚Häfnergeschirrofen‘ freilegte. Daneben verkaufte er zahlreiche Fälschungen von römischen Urnen, Götterreliefs und Formschüsseln für das ‚Porzellan‘ der Römer, die auch heute noch europaweit in Museen aufbewahrt werden. Die dünnwandigen, rot glänzenden Gefäße, in der Antike zuerst in Italien in Arezzo hergestellt, wurden sehr beliebt. Über Töpfereien in Südfrankreich, Lothringen und Elsass wurde das spezielle Brenn- und Herstellungsverfahren auch in Rheinzabern bekannt, zahlreiche Manufakturen entstanden und vertrieben ihre Ware bis nach Südosteuropa.

Wie verlief die Herstellung, wie wurde gebrannt und warum fälschte man im 19. Jahrhundert keine fein getöpferten, rot glänzenden Gefäße? Damit beschäftigen wir uns am 17. Juli 2024 um 17.30 Uhr im Vortrag von Archäologin Dr. Eva Hofstetter (Berlin).

Datum/Zeit
Datum - 17/07/2024
17:30 - 19:00