Vorsicht Lebensgefahr! Sirenen, Nixen, Meerjungfrauen in der Kunst seit der Antike

Odysseus wurde nur mit Hilfe der zauberkundigen Göttin Kirke nicht zum Opfer der Sirenen: Am Mast festgebunden fuhr er, dank der schnellen Ruderschläge seiner Gefährten, an ihrer Insel vorbei und hörte nur die Ankündigung ihres Lieds, das ihm schmeichelte und vom Trojanischen Krieg erzählen wollte. Obgleich er selbst vor Troja gekämpft hatte, war er so fasziniert, dass er sich losreißen wollte, um mehr zu hören. Realer Hintergrund des Mythos waren gefährliche Seewege ins Schwarze Meer und nach Süditalien. Nach diesem Vorbild entstand im 19. Jh. die Sage von der Loreley.
In der griechischen Kunst sind Sirenen Vogelwesen mit menschlichen Köpfen und Vogelkörpern oder Frauen mit Vogelfüßen und -flügeln. Im Mythos waren sie einst junge Mädchen, die nicht verhindern konnten, dass Persephone vom Unterweltsgott Hades geraubt wurde. Deren Mutter, die Getreidegöttin Demeter verfluchte sie deswegen, solange auf ihrer Insel Seefahrer in den Tod zu locken, bis ihr Anschlag missglückt. Nach dem Entkommen des Odysseus ist ihr Aufenthaltsort die Unterwelt und sie werden hilfreiche Dämoninnen auf dem Weg ins Jenseits und bei der Totenklage, wie Grabdenkmäler verraten. Der Kontrast von menschlichen und tierischen Körperteilen forderte über Jahrhunderte Kunsthandwerker und Künstler heraus: Der dämonisch-göttliche Charakter wird in der Neuzeit zur erotisch-weiblichen Bedrohung, zum Sinnbild von Verführung und leidenschaftlicher Liebe, zum Gegenbild der bürgerlichen Ehefrau.

Datum/Zeit
Datum - 04/01/2014
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