„wie in Raphaels ersten Entwürfen … erscheinet in den Gefäßen … die große Fertigkeit … der alten Künstler“ – Winckelmann und die Vasenmalerei der Griechen

Sonntagsführung in der Winckelmann-Ausstellung mit Dr. Stephanie-Gerrit Bruer

Die größte Sammlung griechischer Vasen hatte im 18. Jh. der Gesandte des englischen Königshauses am Neapler Hof Sir William Hamilton (1730–1803) zusammengetragen. Er plante, seine umfangreiche Sammlung zu veröffentlichen und wollte Winckelmann dafür gewinnen. Zunächst hatte Winckelmann die Menge der Arbeit gescheut, die die Größe der Sammlung mit sich bringt und die ihn über einen längeren Zeitraum binden würde, wie er in einem Brief vom 24.1.1767 schrieb. In den folgenden Monaten wuchs sein Interesse an der Sammlung beständig. Fasziniert von den Neufunden galt Winckelmanns letzte Reise in die Region um Neapel von September bis November 1767 besonders auch der Vasensammlung des englischen Gesandten.

Mittels der Darstellungen auf den Vasen und anhand der Inschriften erkannte Winckelmann, dass die vor allem in Gräbern gefundenen Vasen griechische Arbeiten sind oder von in Unteritalien und Sizilien arbeitenden griechischen Künstlern stammen. Dafür sprach auch, dass die meisten Gefäße in Kampanien und Sizilien gefunden wurden. Begeistert schreibt Winckelmann: „Die Zeichnung auf den mehresten Gefäßen ist so beschaffen, daß die Figuren in einer Zeichnung des Raphaels einen würdigen Platz haben könnten […].“

Datum/Zeit
Datum - 04/08/2024
15:00 - 16:00